Donnerstag, 29. Mai 2014

Akt und Potenz: Unterscheidungen, Unterscheidungen…

Potenz ist nicht gleich Potenz. Das gleiche gilt für den Akt. Es gibt einen Unterschied zwischen einer logischen Potenz und einer realen Potenz und bei den realen Potenzen muss man unterscheiden zwischen einer aktiven und einer passiven Potenz. Einhörner sind potenzielle Entitäten, allerdings nur logisch-potenzielle Entitäten, denn es gibt keine Einhörner, allerdings ist der Begriff des Einhorns nicht logisch widersprüchlich, wie z.B. der Begriff des runden Quadrats. Logische Potenzen sind Objekte des Denkens und es gäbe sie nicht ohne Denken. Das Gegenteil trifft zu für reale Potenzen, die in der wirklichen Natur oder Wesenheit der Dinge begründet sind. So ist die Potenz des Gummiballs geschmolzen zu werden real; ein Gummiball hat die Potenz geschmolzen zu werden. In der aristotelisch-scholastischen Philosophie gelten solche realen Potenzen als Potenzen im eigentlichen Sinne.

Dienstag, 20. Mai 2014

Die Beziehung zwischen Akt und Potenz

Die Theorie Akt und Potenz bildet das Fundament der aristotelischen-thomistischen Philosophie. Beide kommen bei allen geschaffenen Entitäten nur zusammen vor. Akt und Potenz stehen in Beziehung zueinander und die Frage lautet: Um welche Art der Beziehung handelt es sich bei Akt und Potenz? Die scholastische Philosophie unterscheidet nämlich drei verschiedene Arten von Relationen: reale, logische und formale Relationen. Ob es sich bei der „formalen Relation“, die nur bei Duns Scotus vorkommt, um eine eigenständige Art der Relation handelt, ist eine weitere Frage. Und innerhalb der scholastischen Philosophie ist die Antwort auf die Frage, welche Art der Relation die Beziehung zwischen Akt und Potenz ist, umstritten.

Mittwoch, 14. Mai 2014

Ursprung von Akt und Potenz Teil 2. Heraklit

Herklit vertritt geradezu das Gegenteil der Eleatischen Theorie, denn nach Heraklit gibt es überhaupt kein beständiges Sein, sondern alles ist Werden. Nur die Veränderung ist wirklich. Diese Position ist, wie die des Parmenides, keine bloß historische Theorie, sondern beide philosophischen Positionen werden auch heute, mehr oder weniger verändert, vertreten. Die Auffassung Heraklits findet sich beispielsweise in der modernen Prozessphilosophie. Gegen die Auffassung, dass alles nur Werden ist und es überhaupt keine Beständigkeit gibt, lässt sich einwenden, dass ein Philosoph, der diese Theorie verteidigt, überhaupt nicht durch verschiedene Schritte argumentieren könnte um seinen Gegner zu überzeugen. Denn nach der Auffassung Heraklits gibt es kein beständiges Subjekt, wodurch die Person, die zu einer Schlussfolgerung gelangt, nicht dieselbe Person sein kann, die die Prämissen vertreten hat. Zudem gäbe es dann nicht einmal so etwas wie „das“ Argument dieser Schlussfolgerung, d.h. ein bestimmtes, einzelnes Argumentationsmuster.

Dienstag, 6. Mai 2014

Ursprung der Akt-Potenz Theorie. Teil 1

Die Theorie der Unterscheidung von Akt und Potenz stellt die fundamentalste Grundlage der gesamten aristotelisch-thomistischen Philosophie dar. In seinem Hauptwerk „Das Wesen des Thomismus“ hat der Schweizer Dominikaner Gallus M. Manser das gesamte Werk des hl. Thomas von Aquin von dieser Theorie her dargestellt. Der Ursprung dieser Theorie findet sich bei Aristoteles in dessen Auseinandersetzung mit den Eleaten, das ist eine Gruppe von Philosophen um den vorsokratischen Philosophen Parmenides, die bestritten, dass Veränderung etwas Reales ist. Aristoteles versuchte das Hauptargument gegen die Realität des Veränderung von Seiten Parmenides‘ und Zenos mit Hilfe der Akt-Potenz Theorie zu widerlegen.