Montag, 27. Oktober 2014

„Kleine Ursache – große Wirkung“?

Heute setze ich meine Zusammenfassung des Buches ScholasticMetaphysics  von Edward Feser fort und zwar noch immer mit dem Thema Kausalität. Die sogenannte „Chaostheorie“ war in den 1980er Jahren sehr populär, besonders bei Menschen mit einen zwar wissenschaftlichen Weltbild, allerdings mit einer gewissen Neigung zur Esoterik. In dieser Theorie wurde das sogenannte „Schmetterlingsphänomen“ diskutiert, nach dem der beginnende Flug eines Schmetterlings in China zu gewaltigen Orkanen in den USA führen könnte. Das ist ein Beispiel für ein Ursache-Wirkungsverhältnis, bei dem eine Ursache eine Wirkung erzielt, die das, was in der Ursache „enthalten“ ist, um ein vielfacher übersteigt. Ein solches Missverhältnis zwischen Ursache und Wirkung steht in krassen Gegensatz zu einem Prinzip der Kausalität, nachdem die Wirkung verhältnismäßig zur Ursache ist (Thomas von Aquin, Summa Theologiae I-II.63.3).


Freitag, 17. Oktober 2014

Spaemann und die "Substantiation"

Das Thema meines heutigen Blogeintrags ist zwar eigentlich theologischer Natur, hat aber philosophische Implikationen, die nicht uninteressant sind. Robert Spaemann (87), einer der derzeit bekanntesten deutschen Philosophen, hat in einem Beitrag für die internationale theologische Zeitschrift „Communio“ einen Beitrag mit dem Titel „Substantiation. Zur Ontologie der eucharistischen Wandlung“ veröffentlicht, der in Theologenkreisen und darüber hinaus für Verwirrung gesorgt hat. Spaemann, der als konservativer Katholik gilt, kritisiert in diesem kurzen Beitrag den katholischen Begriff der „Transsubstantiation“, also der Wesensverwandlung in der Hl. Messe und zwar auf Grund von richtigen ontologischen Prämissen.


Dienstag, 7. Oktober 2014

Kausalität per se und Kausalität per Akzidenz





Eine für die scholastische Kausaltheorie zentrale Unterscheidung ist die zwischen Kausalität per se (causa per se) und Kausalität per Akzidenz (causa per accidens). Diese Unterscheidung zweier grundlegend verschiedener Arten von Kausalität findet sich in der Scholastik nicht nur bei Thomas von Aquin, sondern ebenso bei Duns Scotus und fast allen anderen Scholastikern und gehört insofern zum Gemeingut der scholastischen Philosophie. Sie findet sich jedoch in der neuzeitlichen und modernen Philosophie nicht mehr. Ursachen per se unterscheiden sich in dreifacher Hinsicht von akzidentellen Ursachen, wie Duns Scotus herausgestellt hat.